Diese Tipps wurden freundlicher Weise von Wolfram Kober zur Verfügung gestellt!

Mehr Infos zu Wolfram Kober findet ihr unter www.wolframkober.de

 
Pronominitis

Um Beziehungen von Dingen und Eigenschaften zu verdeutlichen, werden gern Pronomen verwendet. Das schärft die jeweilig darzustellende Situation. Andererseits, im Übermaß verwendet, mag es auch zu Stirnrunzeln und Fragezeichen beim Lesen führen.

"Eine verblasste Narbe zog sich über seine rechte Gesichtshälfte und seine dunklen Augen blickten ihm gleichmütig in die seinen. Er wollte etwas sagen, doch seine Stimme versagte. Meier sprach leise und seine angenehme Stimme klang noch tiefer und dunkler. Er sah ihn und seine Augen verrieten seine Gedanken nicht. Er hatte überlebt und sich aus den Abgründen seiner eigenen Seele gerettet."

 Ich denke, beim Lesen stößt man ohne jede Erklärung auf das Problem. Picken wir heraus "Seine eigene". Ein Wort würde genügen, um die Beziehung zu verdeutlichen. Es sei denn, man müsste gleiche Dinge voneinander abgrenzen.

 Versuch einer besseren Formulierung:
"Eine verblasste Narbe zog sich über die rechte Gesichtshälfte und die dunklen Augen blickten ihm gleichmütig in die seinen. Er wollte etwas sagen, doch die Stimme versagte. Wenn Meier leise sprach, klang es noch tiefer und dunkler. Er sah ihn und die  Augen verrieten seine Gedanken nicht. Er hatte überlebt und sich aus den Abgründen der eigenen Seele gerettet."

"So kam es, dass sie ihr Kleid an ihrem Körper zerfetzt fand und ihre Angst wurde noch größer, als sie sich an ihr schrecklichstes Erlebnis erinnerte."
Auch hier ist es nicht notwendig ständig zu betonen, dass alles "ihr" ist.
"So kam es, dass sie das Kleid an ihrem Körper zerfetzt fand und die Angst wurde noch größer, als sie sich an ihr schrecklichstes Erlebnis erinnerte."

Eine richtige Regel gibt es dafür nicht. Außer: Weniger ist manchmal mehr.

Copyright:
www.wolframkober.de